Einleitung

Wer schon einmal eine Umfrage erstellt und durchgeführt hat, wird wissen, dass es gar nicht so einfach ist, ein befriedigendes Resultat zu erhalten: Sei es, weil zu wenige Teilnehmer den Fragebogen bis zum Ende beantwortet haben, sich methodische Fehler eingeschlichen haben oder ganz einfach, weil die gesammelten Daten nicht wie gewünscht auswertbar sind.

Den perfekten Fragebogen gibt es nicht, aber wer folgende 7 Schritte befolgt, kann sicherstellen, dass das Maximum herausgeholt wird.

1. Schritt: Was will ich wissen?

2. Schritt: Fragen formulieren

3. Schritt: Reihenfolge definieren

4. Schritt: Unnötige Fragen entfernen

5. Schritt: Fragebogen unterteilen

6. Schritt: Logische Abfolgen definieren

7. Schritt: Testen, testen, testen!

1. Schritt: Was will ich wissen?

Bevor man mit der Fragebogen-Erstellung loslegt, sollte man sich im Klaren sein, welche Daten und Resultate man sammeln will. Am besten, Sie notieren sich die gewünschten Ergebnisse oder Fragen, die beantwortet werden sollen.

In dem Sie genau definieren, welche Fragen Sie mit ihrer Umfrage beantworten wollen, können Sie verhindern, ihren Fragebogen unnötig (und unbewusst) aufzublähen.

2. Schritt: Fragen formulieren

Nachdem Sie nun definiert haben, welche Fragen/Hypothesen Sie beantworten wollen, können die Fragen dazu erstellt werden.

Sie sollten nun nur Fragen formulieren, die notwendig sind, um die gesetzten Ziele aus Schritt eins beantworten zu können. Beachten Sie folgende Regeln:

  • Verwenden Sie nur einfache, unzweideutige Begriffe, damit jeder Teilnehmer die Frage gleich gut versteht.
  • Vermeiden Sie lange und komplexe Fragen. Auch hier gilt das Motto: Je einfacher die Sprache, desto besser.
  • Stellen Sie die Fragen so, dass der Teilnehmer möglichst wenig von diesen beeinflusst wird (neutrale Fragestellung).
  • Vermeiden Sie Fragestellungen, die auf Informationen abzielen, über die der Befragte womöglich nicht verfügt.
  • Erläutern Sie (mögliche) unklare & unbekannte Begriffe.

Generell empfiehlt es sich, Fragen möglichst einfach und direkt zu formulieren. Vermeiden Sie überflüssige Textzeilen, die für die Beantwortung der Frage nicht notwendig sind. Stellen Sie hingegen sicher, dass die Fragestellung alle notwendigen Informationen gibt, damit jeder Teilnehmer sie gleich versteht und interpretiert.

3. Schritt: Reihenfolge definieren

Ihr Fragebogen kann noch so gut sein, es wird immer Teilnehmer geben, die den Fragebogen vorzeitig verlassen. Darum sollten Sie sich die Reihenfolge der Fragen gut überlegen.

Die Antworten des Teilnehmers werden bei jedem Seitenwechsel zwischengespeichert. Durch geschickte Anordnung der Fragen können Sie also erreichen, dass auch bei vorzeitigem Verlassen des Fragebogens, die bis dahin abgegebenen Antworten trotzdem mit in die Auswertung genommen werden können. Kurz: Die wichtigsten Fragen zuerst.

  1. Setzen Sie die demografischen Fragen (Alter, Geschlecht, usw.) gleich zu Beginn des Fragebogens (sofern notwendig). Dies sind meist entscheidende Angaben für die spätere Auswertung.
  2. Gruppieren Sie die zuvor erstellen Fragen nach Themenbereich.
  3. Ordnen Sie diese Themenbereiche/Fragen nach Wichtigkeit. Die wesentlichsten zuerst.

Somit stellen Sie sicher, dass auch Daten von unvollständigen Fragebögen mit ausgewertet werden können.

4. Schritt: Unnötige Fragen entfernen

Sie haben entsprechend den gewünschten Zielen in Schritt eins alle notwendigen Fragen erstellt und diese nach Priorität/Wichtigkeit sortiert.

Die Erfahrung zeigt jedoch, dass sich bei auch so zielgerichteter Arbeit immer wieder nicht zwingend notwendige Elemente einschleichen können. Überfliegen Sie also bitte ihren Fragebogen nochmals und stellen Sie sich bei jedem Frageblock die Frage:

Ist diese Frage zwingend notwendig, um die gewünschten Arbeitsresultate zu erhalten?

Wenn nein, streichen Sie die Frage.

5. Schritt: Fragebogen unterteilen

Wenn Sie dies noch nicht gemacht haben, dann machen Sie es jetzt: Unterteilen Sie ihren Fragebogen in einzelne Seiten. Versuchen Sie dabei nicht zu viele Frageblöcke in einer einzelnen Seite zu haben. Gründe, die für die Seitenaufteilung sprechen:

  • Alle oder zu viele Fragen auf einen Schlag zu sehen, schreckt ab. Das wollen Sie nicht.
  • Die Gliederung der Fragen in einzelne Seiten (bspw. nach Thema) bringt mehr Struktur und einen besseren Überblick beim Ausfüllen.
  • Die abgegebenen Antworten werden jeweils beim Seitenwechsel (zwischen-)gespeichert. Wenn Sie alles auf einer Seite haben und der Teilnehmer bricht den Fragebogen bei der vorletzten Frage ab, dann werden keine Daten gespeichert. Hat der Fragebogen hingegen nur eine Frage pro Seite, so werden bei jedem Seitenwechsel die Antworten gespeichert. Im Falle eines vorzeitigen Abbruchs können wenigstens die bisher abgegebenen Antworten eingesehen werden.
  • Der Fortschrittsbalken – sofern Sie diesen Anzeigen lassen – aktualisiert/verändert sich erst bei einem Seitenwechsel.
  • Die Unterteilung in einzelne Seiten ist Grundvoraussetzung für die Nutzung von logischen Abfolgen, welche im nächsten Schritt erläutert werden.

6. Schritt: Logische Abfolgen definieren

Ganz nach dem Motto „Don’t make me think“ (Bring mich nicht zum Nachdenken) sollten Sie ihren Fragebogen so einfach und bequem gestalten wie möglich. Einerseits für den Teilnehmer, andererseits aber auch für Sie selbst: Je einfacher und logischer ein Fragebogen ist, desto grösser die Chance, dass der Teilnehmer diesen bis zum Schluss ausfüllt.

Die Verwendung von logischen Abfolgen verhindert, dass dem Teilnehmer für ihn nicht relevante Fragen angezeigt werden. Wenn beispielsweise gefragt wird „Haben Sie ein Auto?“ und der Teilnehmer antwortet mit „Nein“, dann sollte die nachfolgende Frage „Was für ein Auto fahren Sie?“ nicht gestellt werden. Logische Abfolgen helfen, irrelevante Fragen aufgrund von abgegebenen Antworten zu überspringen.

Weiterleitungen aufgrund von Antworten

Anwenden können Sie diese auf geschlossene Fragen mit Einfachauswahl wie folgt:

Klicken Sie bei der gegebenen Frage auf „Logische Abfolge bearbeiten“ und leiten Sie den Teilnehmer entsprechend weiter, so dass nur für ihn relevante Fragen angezeigt werden.

 

 

Die bearbeitete Frage zeigt anschliessend die Weiterleitungen:

Umfrage erstellen mit logischen AbfolgenBei Antwort „Produkt X“ gibt es keine spezielle Weiterleitung, sprich, er wird weitergeleitet zur nächsten Seite, wo Unterfragen zu Produkt X gestellt werden.

Bei Antwort „Produkt Y“ wird der Teilnehmer zu Seite 3 weitergeleitet, wo Unterfragen zu Produkt Y gestellt werden. Seite 2 (Produkt X) wird übersprungen.

Antwortet der Teilnehmer mit „Keines“, so wird für ihn die Umfrage beendet, da er nicht zur Zielgruppe gehört.

Nach bestimmten Seiten immer gesondert weiterleiten

Unterhalb der Seiten finden Sie jeweils dieselben Funktionen, die jedoch unabhängig einer gegebenen Antwort funktionieren. Das sind logische Abfolgen von Seiten:

Dadurch können Sie zusätzlich den Weg durch den Fragebogen steuern:

Diese „Seiten-Weiterleitungen“ werden nur ausgeführt, sofern keine andere logische Abfolge innerhalb der Seite bestimmt wurde.

Ein gut durchdachter Fragebogen leitet den Teilnehmenden so durch, dass er nur die für ihn relevanten Fragen beantworten muss. Bitte bedenken Sie, dass Sie für Weiterleitungen innerhalb des Fragebogens, den Fragebogen selbst zuerst in einzelne Seiten unterteilen müssen.

Wichtige Helfer sind diesbezüglich auch Anzeigebedingungen.

7. Schritt: Testen, testen, testen!

Ihr Fragebogen steht nun. Sie können noch ein eigenes Layout erstellen, die Frageblöcke und deren Reihenfolge prüfen und an der Sprache feilen. Das Wichtigste steht aber noch aus: Testen!

Während grammatikalische Fehler beim Überfliegen des rohen Fragebogens gefunden werden können, werden methodische Fehler nur durch mehrfaches Ausfüllen des Fragebogens durch Dritte gefunden. Sei es eine fehlende oder falsche „logische Abfolge, Fragen, die keinen Sinn ergeben („Wie alt bist du?“: „20 – 25“, „25 – 30“, „30 – 35“ > Wo trägt sich der 25-jährige ein? Wo der 30-jährige?), nicht auswertbare Daten aufgrund falscher Fragestellungen oder sonstige Ursachen: Gefunden wird es meist nur durch entsprechendes Testen durch Dritte.

Aktivieren Sie ihre Umfrage und senden Sie den Umfragelink an 5 – 10 Testpersonen, mit der Bitte um Feedback. Analysieren Sie anschliessend, aufgrund der Testantworten, ob die Daten auswertbar sind und Sinn ergeben.

Wenn Sie allfällige Fehler korrigiert haben (erneut testen) können Sie die Testantworten unter „Auswertung > Antwortbögen ansehen/bearbeiten/löschen“ wieder löschen und den Fragebogen so wieder auf null setzen.

Wenn Sie diese Schritte befolgt haben, können Sie mit gutem Gewissen starten und ihren Fragebogen veröffentlichen.

Viel Erfolg!